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Meine Walking Tour durch den Fushimi Inari Taisha Schrein

In Kyoto gibt es zahlreiche Möglichkeiten Schreine und Tempel zu besuchen. Ich wollte unbedingt mit einem Guide einen Schrein besuchen, um ein paar Hintergründe zu Kultur und Religion zu erfahren – somit habe ich eine geführte Walking Tour gebucht.


Der Treffpunkt war bereits um 8 Uhr Früh beim Eingang des Tempels. Der Guide war ein Franzose, welcher seit mehreren Jahren in Kyoto lebt. Das Aufstehen ist mir an diesem Tag schwergefallen, aber als ich beim Tempel ankam und nur wenigen Touristen dort vorfand, erkannte ich sofort, dass es sich ausgezahlt hat.


Am Eingang des Tempels waren links und rechts des Torii jeweils eine Fuchsstatue. Füchse haben in Japan generell eine große Bedeutung – sie werden als Boten der Reisgöttin Inari gesehen und stehen daher für Fruchtbarkeit. Mit ihnen werden darüber hinaus ein langes Leben, Intelligenz und magische Kräfte verbunden. Daher sieht man in Japan sehr oft Schreine, welche von Fuchsstatuen gesäumt sind. Eine der Statuen am Eingang hat ein offenes Maul welches für Leben, die andere ein geschlossenes Maul, welches für den Tod steht – somit symbolisieren die Statuen den Kreislauf des Lebens.


Generell befindet sich beim Eingangsbereich der Hauptschrein, zahlreiche Stufen führen dann durch die Torii-Tunnel den Berg hinauf zu drei Neben-Schreinen. Am Areal verteilt befinden sich unzählige Stein-Altäre, die als Andachtsstätte für die Gottheit Inari dienen. Auf diesen findet man viele kleine Andenken, welche die Touristen am Gelände erwerben und als Glücksbringer dort lassen – wie kleine Fuchsstatuen oder Toriis mit eingravierten Namen und Jahreszahl.


Wofür dieser Tempel speziell bekannt ist, ist die Vielzahl an Toriis, man könnte schon sagen, dass durch die immense Anzahl an Toriis, welche sehr eng beieinander stehen richtige Torii Tunnel entstanden sind, welche den Berg hinaufführen. Diese Toriis wurden gespendet, zum Großteil von Unternehmen. Der Name des Spenders sowie die Jahreszahl der Spende sind am jeweiligen Torii erfasst. In Japan ist es eine große Ehre ein Torii für einen Schrein wie diesen zu spenden und es gibt sogar Wartelisten so begehrt sind Spenden für diesen Schrein.


Nachdem wir einige dieser Torii-Tunnel durchquert haben, sind wir zu einem Gebetsgebäude gekommen, auf welchem 2 Steine gelegen sind. Diese heißen „Omo-karu Ishi“. Der Name setzt sich aus den Wörtern „Omoi“, welches für schwer steht, und „Karui“, welches für leicht steht, zusammen. Laut unserem Guide sollte man, wenn man einen konkreten Wunsch hat, sich verneigen, den Stein hochheben, sich den Wunsch ins Gedächtnis rufen, den Stein niederlegen und sich nochmals verneigen. Wenn einem der Stein leichter vorkommt als gedacht, dann wird sich der Wunsch erfüllen. Wenn der Stein schwerer ist als man dachte, dann wird es schwierig und du musst dich noch mehr anstrengen damit sich dein Wunsch erfüllt. Man kann aber jederzeit wiederkommen und den Wunsch erneut äußern. Warum diese Steine so besonders sind, habe ich jedoch nicht herausgefunden. 😊


Am Weg zum Gipfel des Hügels, wo sich die Nebenschreine befinden, kommt man an einem großen Kiefern-Baumstupf vorbei, an welchem auch noch einige sehr große Wurzeln zu sehen sind. Manche Personen interpretieren das Aussehen dieses Baumstupfes als Unterkörper eines Menschen. Aufgrund des Alters, welches dieser Baum erreicht haben muss, wird ihm eine spezielle Energie zugeschrieben. Es soll für die eigene Gesundheit (vor allem für die des Unterkörpers wie dem unteren Rücken) Glück bringen unter den Wurzeln dieses Baumes durchzugehen.


Nach einer Vielzahl an Stufen und durchquerten Toriis haben wir den Gipfel erreicht, auf dem die drei Nebenschreine stehen. Ich muss zugeben, dass für mich für diesen Tempelbesuch der Spruch „der Weg ist das Ziel“ passend ist, denn der Weg hinauf und auch hinab mit schönen Aussichten auf Kyoto war super abwechslungsreich und kurzweilig. Oben angekommen war es interessant kurz die Schreine anzusehen, jedoch kein Highlight aus meiner Sicht.


Da es einen Rundweg gibt, konnten wir hinunter einen anderen Weg gehen. Obwohl der Tempel in dieser großen Stadt Kyoto liegt, ist er dennoch wunderschön eingebettet in einem dicht bewachsenen Wald. Es ist ein toller Weg durch diese Vielzahl an Toriis mitten in der Natur zu queren.


Insgesamt kann ich sowohl den (frühen!) Tempelbesuch als auch die Walking Tour klar weiterempfehlen. Mit Hintergrundinfos wird ein interessanter Tempel gleich nochmal um einiges spannender!



45 Ansichten4 Kommentare

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4 Comments


Thomas
Dec 13, 2023

Ein großes Stück japanische Geschichte kompakt verpackt! Mir war die große Bedeutung des Fuchs in Japan bisher nicht bekannt. Ich frage mich, ob es in Japan auch die Tollwut gibt, da sind Füchse ja durchaus Überträger und in Zeiten, in denen es noch keine Impfung gab, war dann nach einem Fuchsbiss mit dem langen Leben wohl nichts mehr, insofern ist die Bedeutung spannend.

Ich möchte die Toriis auch gerne einmal sehen.

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JW
JW
Jan 28
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Ich denke es würde dir dort sehr gut gefallen 🙂

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heidi.wolf2
Nov 12, 2023

Das sind wirklich sehr viele Toriis, aus welchem Material bestehen diese, aus Holz? Hast du das mit dem Stein und Wunsch ausprobiert? Wenn ja, wie hat sich das Gewicht des Steins angefühlt, schwer oder leicht? Hoffentlich war es für dich ein leichtes Gefühl. Ich freue mich schon auf deinen nächsten interessanten Beitrag. Ich habe das Gefühl mit dabei zu sein.😊

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JW
JW
Nov 15, 2023
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Ja genau in diesem Tempel bestehen die Toriis aus Holz und das ist auch bei den meisten anderen Tempeln der Fall. Hin und wieder sieht man auch Toriis aus Stein.

Ja der Stein hat sich ziemlich leicht angefühlt. Danke an das schweißtreibende Armtraining in den Yoga- Stunden würde ich sagen! 😃

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