Mit sehr vielen Emotionen bei mir im Gepäck hat sich das Taxi diesem Hotel genähert. Auf der einen Seite habe ich mich gefreut Zeit für Yoga zu haben, einmal unterschiedliche Trainer kennenzulernen und andere Yogis zu treffen. Auf der anderen Seite bedeutete die Ankunft in diesem Hotel gleichzeitig Abschied – nämlich von meiner Freundin Natascha mit welcher ich die gesamte bisherige Sri Lanka Reise erlebt habe. Und diese gemeinsame Reise war einfach unglaublich toll – wir hatten viel Spaß zusammen und haben so viele Abenteuer und schöne Momente miteinander geteilt, dass es sich sehr befremdlich angefühlt hat sich nun verabschieden zu müssen.
Die beiden Yoga-Trainerinnen, Serena und Nada, haben mich sofort herzlich begrüßt und die Hotelbesitzerin Tush hat Natascha und mir den hauseigenen Kaffee gebracht, um einen möglichst netten Abschied zu haben. Obwohl der Abschied für mich dann schon auch sehr emotional war, war dieser Ort mit diesen Menschen rund um mich herum der optimale Start für den Teil meiner Reise, welchen ich allein erlebe.
Das Hotel ist ungefähr eine Autostunde von Kandy entfernt und liegt extrem schön eingebettet in der Landschaft. Rundherum sieht man den Knuckles Range National Park. Neben dieser unglaublich schönen und ruhigen Lage ist auch die Hotelanlage traumhaft. Beim Haupthaus gibt es eine große Terrasse mit einem richtig kitschigen Blick hin zu den Bergen. Auf dieser Terrasse stehen große Tische bei welchen immer alle gemeinsam essen. Die Zimmer sind klein und simpel, aber sauber und komplett ausreichend. Auch diese sind von der Lage so ausgerichtet, dass man eine top Aussicht hat. Vor den Zimmern ist ebenfalls eine große Terrasse, auf welcher man in gemütlichen Sesseln oder Hängematten verweilen und zur Ruhe kommen kann.

Das Yoga Retreat dort ist so aufgebaut, dass man einen gemeinsamen recht dichten Tagesablauf hat, jedoch kann man natürlich jederzeit Dinge auslassen und sich auf dem schönen Gelände ein Plätzchen suchen, um einfach nur zu entspannen.

Prinzipiell wird 2-mal täglich Yoga angeboten und an den meisten Tagen gibt es dann noch gemeinsame Aktivitäten, wie zum Beispiel Wandern, Wasserfälle besichtigen, zu einer Teefabrik fahren und Vieles mehr. Über jene Ausflüge, welche ich bei Welikande gemacht habe, werde ich euch extra berichten – das sprengt jetzt den Umfang dieses Artikels und würde auch vom Hauptthema Yoga etwas ablenken.
Wie schon vorher erwähnt gibt es 2 verschiedene Yoga-Trainer, welche sich auf Tagesbasis abwechseln. Ich persönlich fand das super, da jeder Trainer seinen eigenen Zugang bzw. Fokus hat und es mir mit dieser Abwechslung super gefallen hat.
Ich möchte kurz beschreiben, was mir hier beim Yoga besonders gut gefallen hat. Es sind alles nur Kleinigkeiten, die aber für mich in dieser Umgebung mit meinem aktuellen Mindset irgendwie viel ausgemacht/bewirkt haben.
Zum einen haben wir uns öfter ein Mantra festgelegt und vorgesagt – es startete immer mit „I am …“. Ich fand das anfangs gewöhnungsbedürftig und war auch etwas planlos, welches Mantra ich wählen und wie ich dann mit diesem Mantra weiter umgehen soll. Es geht darum seine Gedanken gezielt auf etwas hinzulenken, was dann auch im Endeffekt die eigene Realität bestimmen soll. Wir wurden im Zuge der Yoga-Einheit sehr gut begleitet und es hat mir eine Freude bereitet mich mit meinem persönlichen Mantra zu beschäftigen und diesem Raum zu geben.
Des Weiteren hatten wir eine Einheit, bei der es unter Anderem um das Thema Dankbarkeit ging. Wir wurden gebeten Zettel und Stift zu der Yoga-Einheit mitzunehmen und haben gleich am Anfang der Stunde folgendes niedergeschrieben „I am truely thankful and grateful for …“. Jeder hatte einige Minuten Zeit um 3-10 Dinge niederzuschreiben. Über den weiteren Verlauf dieser Stunde haben wir uns bewusster dem Thema Dankbarkeit und vor allem dem Fokus, was alles bereits gut in unserem Leben läuft, gewidmet. Auch wenn sich jetzt jemand denkt - "Ja eh klar dass man für viele Dinge dankbar sein kann" - ich denke im Alltagstrott gerät dieses Bewusstsein manchmal in den Hintergrund. Daher war es für mich eine schöne Erfahrung sich damit wieder bewusster auseinanderzusetzen.
Ein Baustein, welcher sich am Ende jeder Yogastunde wiederholt hat, war Shavasana. Während wir ruhig gelegen sind und die Einheit ausklingen haben lassen, ist die Yoga-Trainerin bei jeder einzelnen Person stehen geblieben, hat über die obere Wirbelsäule gestrichen, den Kopf leicht gehoben, diesen gerade niedergelegt und vorsichtig über das Gesicht wie zum Beispiel über das 3. Auge gestrichen. Das hatte für mich eine unglaublich entspannende Wirkung und ich konnte jede Yogastunde nochmal ein Stück gelassener beenden.

Neben den tollen Yoga-Einheiten wurden wir auch noch mit köstlichem vegetarischem Essen verwöhnt. Es gab jeden Tag so viele verschiedene Gerichte und als Vegetarierin ist es sehr toll gewesen einmal nicht nachfragen zu müssen, was in welchem Gericht enthalten ist, sondern sich ohne Rückfragen überall durchkosten zu können. 😊

Insgesamt hat mir der Aufenthalt in Welikande sehr gut gefallen. Die Angst allein zu reisen ist an diesem Ort sehr schnell verflogen. Man wird sofort herzlich in die kleine Yoga-Familie mit aufgenommen und liebevoll umsorgt. Egal was man braucht – es wird einem geholfen und man erlebt nicht nur wunderschöne Yoga-Einheiten, sehr leckeres Essen, spannende Ausflüge, mehr Bewusstsein für sich selbst und den eigenen Körper, sondern auch wie sich eine kleine Gruppe fremder Menschen aus unterschiedlichsten Ländern innerhalb kürzester Zeit finden kann und zu einer homogenen Gruppe, welche viel Spaß miteinander hat, zusammenwächst.
So ein schöner Beitrag ❤️ Danke, dass du deine Erlebnisse mit uns teilst 🙏 Alles Liebe, Gabi